Interview mit Kai Saalbach (Norrköping)

Kai Saalbach ist schon seit über 3 Jahren Trainer und Manager bei ISK Norrköping. In dieser Zeit verjüngte er das Team und führte es in der Saison 09/10 zum Aufstieg in die Allsvenskan. Hier steht er nun nach 15 Spieltagen und 15 Niederlagen am Tabellenende. Der Wiederabstieg war schon vor der Saison fest eingeplant. Doch dass der Verein so schwach da steht, hätte wohl niemand gedacht. Im heutigen Interview wollen wir die Gründe und Folgen erforschen...

EFMo: Herr Saalbach, hatten sie mit so einem schlechten Saisonstart gerechnet?

K. Saalbach: Als Realist und Pesimist hatte ich mit einem Abstiegsplatz zur Winterpause gerechnet. Allerdings hatte man schon gehofft den ein oder anderen Punkt zu holen. Leider konnten wir bis jetzt nicht überaschen. Dazu ist unser Team noch jung und muss erst lernen mit solchen Saisons umzugehen. Das Team hat zweifelos Potenzial ist aber einfach zu schwach für diese Liga. Ich für meinen Teil glaube an mein Team.

EFMo: Ihr Team ist mit 21,65 Jahren Durchschnittsalter das jüngste in Schweden! Der älteste Spieler ist meistens auch erst 24. Braucht ein Team nicht wenigstens einen erfahrenen Leader, der den Ton angibt?

K. Saalbach: Nein das glaube ich nicht. Jeder Spieler muss Verantwortung tragen und wissen was seine Aufgabe ist unabhängig vom Alter. Außerdem kann man bei jungen Spielern mit unvorhersehbarem rechnen, da sie neues probieren, dagegen machen die "Alten" es immer so wie sie es immer gemacht haben. Bei uns ist das gesamte Team der Leader. Oder um es wie die Musketiere auszudrücken: "Einer für alle, alle für einen."

EFMo: Halten die drei Aufsteiger denn auch zusammen oder wünschen sie sich, dass Mjöllby und Örebro mit ihnen wieder absteigen? Und trauen sie ihnen den Klassenerhalt überhaupt zu?

K. Saalbach: Wenn vor der Saison einer gesagt hätte das einer der Aufsteiger eine realistische Chance hat die Klasse zu halten dann hätte man das wahrscheinlich in die Welt der Fabeln verbannt, jedoch sehe ich eine Chance für Taktikmagier Veit Hehn die Klasse zu halten. Er hat uns ja schon in der Superettan den Schneit abgekauft und ist trotz schwächerem Kader aufgestiegen. Bei Örebro und Norrköping sehe ich die Chancen als sehr gering an die Klasse zu halten, jedoch würde ich immer dem Underdog und somit auch Sören Fiedler den Klassenerhalt gönnen und wünschen.

EFMo: Sie haben ihren Kollegen Veit Hehn ja gerade einen Taktikmagier genannt. Wo sehen sie ihre Stärken als Trainer und Manager? Beim Training, ebenfalls im Taktikbereich, beim Verhandeln oder gar in einem ganz anderen Bereich? Oder haben sie etwa garkeine Stärken und sind nur ein elender Schleimbolzen?

K. Saalbach: Haben Sie schlecht geschlafen? Was glauben Sie war ausschlaggebend für den Aufstieg in der letzten Saison? Das Wetter? Wir sollten dieses Interview weiterhin auf einem sachlichen Niveau halten. Jeder hat Stärken und Schwächen.
Meine Stärken liegen zum großen Teil in der Unvoreingenommenheit, bei mir bekommt jeder seine Chance auch nach schlechten Spielen. Auch in der Trainingsarbeit sehe ich klar eine positive Tendenz, die letzten AAW's mit über 90 Aufwertungen sprechen für sich. Finanziell leite ich den Club nie an der Grenze, wir haben ein solide finanziertes Budget mit Spielraum. Wir leisten uns Spieler nur wenn sie auch ins Budget passen. Unsere Spielervertragsstruktur spricht für sich.
Taktisch sehe ich eher Schwächen genauso wie in der Verhandlung mit Spielern, aber da habe ich Experten die mich dabei unterstützen und mir mit Rat und Tat beistehen.

EFMo: Ihre letzten AAW liefen sehr gut, das stimmt. Allerdings konnte man öfters vernehmen, dass sie bei schlechten AAW an einen Rücktritt denken. Stimmt das oder sind das nur Gerüchte?

K. Saalbach: Das liegt nicht nur an mir. Der Vorstand hat konkrete Vorstellungen wie sich der Verein entwickeln soll. Einen Stillstand kann sich der Verein nicht leisten. Aufgrund des aussichtslosen Kampfes gegen den Abstieg haben wir uns voll auf die Entwicklung des Teams in dieser Saison konzentriert. Sollte die Entwicklung stehen bleiben, würde mein Konzept wohl in Frage gestellt. An einen Rücktritt zur Winterpause denke ich eigentlich nicht, dazu hänge ich zu sehr an dem Verein, aber letztendlich entscheidet das immerrnoch der Vorstand. Aber wie ich schon erwähnte, glaube ich an das Potenzial meines Teams.

EFMo: Vielen Dank für das Interview, Herr Saalbach! Und alles Gute für die AAW!

Martin Karstendiek am Donnerstag, den 23.12.2010

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