Kann man sich Siege erkaufen? Ja, das zeigte die Vergangenheit immer wieder. Kann man durch verschobene Spiele zum großen Geld kommen? Ja, auch kennt man aus der jüngeren Vergangenheit. Gibt es Doping im Fußball? Ja. Das ist spätestens seit heute Gewissheit.
Ein Beben erschüttert den europäischen Fußballverband AOFA.
Nach Ermittlungen des Verbandes steht seit Samstag fest: der Seriensieger der französischen Meisterschaft und Rekord-Champions-League-Sieger AM Monaco hat seit ca. 2,5 Jahren systematisches Doping betrieben und sich damit erhebliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschafft.
Die AOFA-Führung handelte nach überlegten Ermittlungen schnell, konsequent und knallhart. Helmar Wildenhain, seit Urzeiten Denker und Lenker des französischen Meisters, erhielt ein sofortiges und lebenslang gültiges Berufsverbot im Bereich der AOFA. Der Verein sucht derweil einen Nachfolger für den gechassten Coach und Manager. Für ein Statement war Wildenhain nicht zu erreichen.
Ausgerechnet Monaco, zuckten allerorten die Vereine zusammen. Ausgerechnet die? Haben die denn das nötig? Der renommierteste Verein des europäischen Fußballs blickt auf einen Scherbenhaufen zurück. Die Titel der letzten beiden Jahre wurden mit sofortiger Wirkung aberkannt. Damit steigen Manchester Soccer und Ethnokos Asteras zu den CL-Siegern der vergangenen beiden Jahre auf. Mit Allez Rennes darf sich der zweite der vergangenen beiden Jahre in der Premier Division auf zwei Meisterschaften "freuen". Ein Rückzahlung geleisteter Prämien in den europäischen Wettbewerben wurde bereits angekündigt. Selbst eine Sperre für den internationalen Wettbewerb für die kommende Saison oder der Zwangsabstieg in die Deuxieme Division wird in der Öffentlichkeit diskutiert. Dies wirft die Frage auf, ob dieser Riese des Profifußballs überhaupt fallen kann. Wie sehr wird dieser Verein unter der Politik der letzten Jahre leiden? Gilt das bei Großkonzernen gern verlautete "Too big to fail" auch für den AM Monaco?
Eine Rückzahlung von zu unrecht erworbenen Prämien wird wohl tief ins Kontor schlagen. Je nachdem, wie stark die AOFA den Verein sanktioniert geht es um bis zu 109,4 Mio. €. Dies ist die Summe, die AM Monaco allein durch Prämien von Saisonbeginn 08/09 in der Champions League eingefahren hat. Dazu kommen aber noch Einnahmen aus Heimspielen, Sponsoreneinnahmen und -prämien. Ingesamt kommt da wohl ein exorbitantes Vermögen zusammen. Sollte der Verein in kommenden Saison nicht zum internationalen Wettbewerb zugelassen werden, dann drohen für die Zukunft Mindereinnahmen.
Also müssen wohl verdiente Spieler abgegeben werden. Dies würde den Verein schwächen, denn Neueinkäufe wird man sich zumindest vom Format Superstar nicht leisten können. Falls dies eintriffen sollte, dann wäre der Verein auf jeden Fall geschwächt. Ob er aber umfallen wird oder nicht, das wird vor allem vom neuen Management bestimmt werden.
Die jahrelange Dominanz der Franzosen scheint jedenfalls erst einmal vorbei und es darf wohl darauf gehofft werden, daß der europäische Qualitätswettbewerb Champions League wieder an Spannung gewinnt. Aber das wird in Monaco sicherlich niemanden trösten. Es gilt das Image des Vereins zu retten. Und das geht nur mit neuen Leuten. Doch die dunkelste Stunde des Vereins bietet die Chance auf ein neues Monaco. Ein faires Monaco. Denn das der Verein trotz allem zu den Topadressen in Europa zählen wird, das bestreitet niemand.
Robert Gasteigermann für eFMO
Robert Gasteiger am Sonntag, den 27.03.2011
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