Es läuft die 44. Minute im Nazarener Green Stadium. Ein laues Lüftchen weht an diesen warmen Tag durchs Stadion. Auf den Rängen ist Jubelstimmung angesagt. Es ist ein Derby. Die heimischen Löwen spielen gegen den Lokalrivalen Ahi Nazrat. Es waren immer spannende, enge Duelle. Doch heute ist das anders.
Die Löwen führen schon 2:0. Einer von nicht wenigen Angriffen in dieser ersten Halbzeit rollt schon wieder Richtung Gästetor. Der aufgerückte Verteidiger Chovadze kommt per Kopf an den Ball. Er trifft ihn voll. Tor. 3:0. Das Stadion explodiert, zumindest hört es sich so an. Jeder weiß, das hier ist ein historischer Moment in der Geschichte des Stadtderbys. Dieser an Geschichte schon so reichhaltigen Stadt. Der Messias der Christen verbrachte seine Jugend hier. Die Muslime waren hier und wurden wieder vertrieben zur Zeit der Kreuzzüge. Noch heute liegt die Stadt in der Reichweite palästinensischer Raketen. Die Stadt ist reich an Glaubensgemeinschaften aller Religionen. Und alle sind sie heute im Stadion.
Bereits nach 45 Minuten hatten die Gäste das Spiel verloren und die Löwen haben triumphiert wie noch nie. Nun trennen 15 Punkte beide Mannschaften. Ahi Nazrat liegt auf dem 12. Platz und hat bereits 9 Punkte Rückstand zum rettenden Ufer - wohingegen die Löwen deren 15 Vorsprung aufweisen können. Letzte Saison entkamen die Löwen erst am letzten Spieltag dem Abstieg - durch einen 1:0-Sieg. Damals wie auch heute traf der Kapitän Amir Ivancic - feuriger Antreiber im Herzen der Löwen. Nach dem Spiel gab Christian Kirschner, langjähriger Trainer und Manger von Ahi Nazrat, bekannt, das Unternehmen Klassenerhalt sei heute gestorben. Er sehe keine Möglichkeit mehr, wie man dieses Saisonziel erreichen könne. Man wird in der zweiten Liga einen Neuaufbau des Teams wagen, sich von einigen erfahrenen Spieler trennen und junge, hungrige Spieler ans Team heranführen.
Trauer und Triumph liegen im Green Stadium nach Abpfiff so nah beieinander. Die Spieler der Gäste sinken zu Boden. Die Gesichter sind leer, betrübt blicken sie ins Nichts. Selbst die Fans sind ruhig, auch sie wissen, es ist vorbei. Auf der anderen Seite steht Christoph Kuhlmann mit seinen Mannen am Mittelkreis und man beklatscht sich, feiert ausgelassen. Man weiß, es war der vielleicht größte Schritt zum Klassenerhalt. Die Fans klettern auf die Zäune. Man singt fröhlich "Oh, wie ist das schön. Sowas hat man lange nicht gesehen" und "Es gibt nur einen Kulle Kuhlmann!". Die Nacht wird noch lang werden in Nazareth. Soviel ist sicher. Mit Transfergeschick und taktischen Finessen hat Christoph Kuhlmann ein Team geformt, das nun die erste Adresse im Nazarener Fußball darstellt. Es war voerst das letzte Derby in der Ligat Al. Nach drei Jahren erste Liga wird Meccabi Ahi Nazrat absteigen und bei den Löwen ist der Grundstein für eine rosige Zukunft gelegt. Es ist die Wende in Nazareth.
In Zusammenarbeit mit Haaretz.
Robert Gasteiger am Sonntag, den 28.02.2010
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