Vor 5 Wochen stellte Schwedens Zweitligaclub Lendskrona BoIS völlig überraschend seinen neuen Trainer und Manager Carsten Doil vor. Dieser ist in der FMO-Welt kein Unbekannter, schließlich trainierte er zuvor für mehr als 6 Jahre den französischen Erstligisten CS Bastia; und das sehr erfolgreich. Über die Hintergründe des Wechsels und die Zukunftsaussichten der Schweden gewährte uns Doil im folgenden Interview nun endlich Einblick.
Herr Doil, herzlich Willkommen im kalten Schweden!
Der Termin für dieses Interview wurde immer wieder durch Sie verschoben. Haben Sie so wenig Zeit?
Erst einmal möchte ich mich bei Ihnen und den anderen schwedischen Managern für die netten Willkommensgrüße bedanken. Ich freue mich, in einem Land mit solch grossem fußballerischen Potenzial tätig zu sein. Leider haben mich private Umstände in der letzten Zeit dazu gezwungen, etwas kürzer zu treten, wodurch auch die Verzögerung des Interview-Termins zustande kam.
Sie waren über mehr als 6 Jahre für die Geschicke des französischen Erstligisten CS Bastia verantwortlich. Wie kam es zu dem, für alle überraschenden, Wechsel zum recht unbekannten schwedischen Zweitligisten Lendskrona BoIS?
Für Aussenstehende mag der Wechsel überraschend gekommen sein, ich habe mich jedoch schon seit längerem mit dem Thema befasst. Nach 6 Jahren in Bastia kam einfach der Drang nach Veränderung, vor allem bedingt durch die aufkommende Stagnation der Kaderstärke und die fehlenden Aussichten auf den großen sportlichen Erfolg in Frankreich, wo es an Rennes und Monaco einfach kein Vorbeikommen gibt.
Aber warum gerade Lendskrona? Der Verein ist nicht gerade auf Rosen gebettet!
Die Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf Lendskrona. Ich habe 4 Jahre in Skandinavien gewohnt und daher einen engen Bezug zu Dänemark und Schweden. Des Weiteren ist mit Robert Strauss ein befreundeter Manager in Schweden tätig. Und Lendskrona ist, wie damals CS Bastia, ein völlig überaltertes Team, das dringend einen Neuaufbau braucht, um nicht bald völlig in der Versenkung zu verschwinden...eine Aufgabe, die mich extrem reizt. Die Möglichkeiten, die mir der Verein geboten hat, haben mich einfach überzeugt. Finanzielle Gründe waren dagegen nebensächlich.
Sie hatten einen sehr guten Start in der Superettan. Jedoch gilt Ihr Kader als völlig überaltert und auch überbezahlt!
Was genau sind die Ziele mit Ihrem neuen Verein?
Der Start war sicherlich nicht schlecht, jedoch ist der sportliche Erfolg derzeit absolut unwichtig. Wie Sie richtig erkannt haben, ist der Kader völlig überaltert, der Durchschnitt lag bei meiner Übernahme bei 30,5 Jahren. Das primäre Ziel ist daher die Verjüngung des Kaders, auch wenn damit eine drastische Verminderung der Kaderstärke einhergehen wird. Langfristig ist das meines Erachtens jedoch der einzige Weg, um Lendskrona BoIS wieder konkurrenzfähig zu machen.
Einige Wechsel gab es ja schon seit Ihrem Amtsantritt!
Ich bin derzeit dabei, dieses Konzept umzusetzen, und einige junge Spieler konnten in den letzten Wochen auch schon verpflichtet werden, die in den kommenden Jahren zu wichtigen Stützen des Teams heranwachsen sollen.
Ein weiteres Thema ist sicherlich die Überbezahlung einiger Spieler. Ich bin jedoch optimistisch, dass sich dieses Problem spätestens in der nächsten Saison lösen wird, indem ich solche Spieler aus dem Kader streichen werde, um ein homogenes Gehaltsgefüge in der Mannschaft zu haben.
Konnten Sie sich schon ein Bild über die Teams der Superettan machen und wen ja, welche sehen Sie auf Dauer als ernsthafte Konkurrenten in Ihrer Liga?
Natürlich habe ich mich schon ein wenig über die anderen Teams und ihre Manager informiert, ich möchte mich aber noch nicht weiter zum Thema „Konkurrenten“ äussern. Denn im Moment müssen wir auf uns schauen und nicht auf unsere Gegner. Es ist derzeit nicht wichtig, gegen wen wir spielen und wie wir dabei abschneiden, sondern die Kaderentwicklung steht im Vordergrund. Fragen Sie mich diese Frage noch mal in 2 Jahren, dann kann ich Ihnen wahrscheinlich mehr dazu sagen.
Gibt es einen strikten Zeitplan, den Sie sich für die Entwicklung Ihrer Mannschaft gesetzt haben?
In etwa 5 Jahren ist der Aufstieg in die erste schwedische Liga geplant, in etwa 10 Jahren die Meisterschaft. Der Altersschnitt der Mannschaft soll so schnell wie möglich von anfangs 30,5 Jahren unter 22-23 Jahren gebracht werden, wobei die DS15 möglichst über 4 gehalten werden soll.
Herr Doil, wir danken für das Interview und wünschen Ihnen eine erfolgreiche Zukunft in Schweden!
Didi Meissner für EFMo.
Didi Meissner am Donnerstag, den 04.03.2010
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